Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es ca. 1000 Baudenkmale sowie über 1.400 bekannte Bodendenkmale. Einige von ihnen werden im Denkmalschutzkalender 2018 vorgestellt.
Ergänzend dazu erläutert die Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming das jeweilige Denkmal des Monats etwas näher, um den Blick des Betrachters einmal mehr für bewahrenswerte Bauten der Region zu schärfen.
Das Kalenderblatt November widmet sich dem Wasserturm Altes Lager an der Treuenbrietzener Straße.
Wassertürme können verschiedene Funktionen erfüllen. Ursprünglicher Zweck war die Bereitstellung von Wasser für die Dampflokomotiven. Daher wurden die Wasserstationen oft entlang von Eisenbahnnetzen, zumeist in Bahnhofsnähe gebaut. Mit der zunehmenden Entwicklung der Eisenbahn ab Mitte des 19.Jahrhunderts nimmt auch die Anzahl der Turmbauten sprunghaft zu. Durch die Einführung technischer Neuerungen, wie z. B. Stahlbeton, wurden im 20.Jahrhundert zunehmend moderne Bauweisen eingeführt.
Der Wasserturm Altes Lager wurde zwischen 1915 und 1918 nach Plänen des Architekten Josef Bischof (später Stadtbaurat Luckenwaldes) errichtet. Er befindet sich direkt an der B102 zwischen Treuenbrietzen und Jüterbog in der Ortslage Altes Lager und hat eine stattliche Höhe von etwa 35 Metern.
Es handelt sich um eine Stahlbetonkonstruktion mit neun Stützen. Der Schaft ist durch Pilaster gegliedert, was eine geschickte Verbindung konstruktiv wichtiger Teile mit der Benutzung als optisches Gestaltungsmittel darstellt.
Oben sind die Wandpfeiler durch Rundbögen verbunden, ausgefüllt durch neun Stahlfenster. Der Turmschaft ist gegliedert durch schmale Fenster über drei Etagen und verjüngt sich leicht nach oben hin. Im Obergeschoss liegen schlanke Fenster zwischen einfachen Gesimsen, den Abschluss bildet ein Ringpultdach aus Beton.
Der zylindrische Turmaufsatz ist geprägt durch flache halbkreisförmige Fenster und ein Kegeldach aus Metall. Über den äußeren Rundbögen war der Wasserbehälter aus genietetem Stahlblech im obersten Teil des Turmes angeordnet.
Im Innern des Schafts sind aus statischen Gründen Verstrebungen zu finden sowie im ursprünglichen Zustand eine auf Stahlträgern aufgelegte monolithische, zierliche Betontreppe mit Metallgeländer.
Durch seine beachtliche Höhe hat der Wasserturm eine städtebauliche Bedeutung und gilt als Wahrzeichen von Altes Lager. Ebenso ist er baugeschichtlich interessant, weil durch die Verwendung von Stahlbeton eine neue Bauweise eingeführt wurde. Als technischer Zweckbau errichtet, zeichnet ihn dennoch eine ästhetisch ansprechende Gestaltung aus. Der Turm gilt als eines der letzten Zeugnisse des Wirkens von Josef Bischof im Raum Jüterbog.
Bis 1996 wurde der Wasserturm mit seiner ursprünglichen Funktion als Wasserspeicher genutzt. Im Jahr 2001 erfolgte der Umbau zu einem privat geführten Wohn- und Büroturm. Wasserbehälter und Treppe wurden entfernt, letztere durch einen Fahrstuhl ersetzt. Im Jahr 2004 erfolgte die Aufnahme in die Liste geschützter Denkmale Brandenburgs.
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