Nachlese: Podiumsdiskussion „Frauen in der Kommunalpolitik“

„Was können wir gemeinsam bewirken“? Gespräch über mehr Beteiligung von Frauen

„Um unsere Anliegen müssen wir uns selber (mehr) kümmern“. Der Rückblick von Landrätin Kornelia Wehlan auf die Podiumsdiskussion „Frauen in der  Kommunalpolitik“ kann gewiss als Resümee des fast zweistündigen Gesprächs stehen, zu dem die Partnerschaft für Demokratie gemeinsam mit dem Büro für Chancengleichheit und Integration des Landkreises Teltow-Fläming Ende März geladen hatte. Den Rahmen bildeten die 33. Brandenburgischen Frauenwochen.

In der Turbinenhalle des alten E-Werks in Luckenwalde tauschten sich acht politisch aktive Frauen über Ziele und Hemmnisse kommunalpolitischen Engagements aus, nachdem die Spoken Word-Poetin Jesse James LaFleur aus Görlitz zuvor in einem Kurzauftritt den thematischen Rahmen abgesteckt hatte.

Die von Maxie Wohlauf moderierte Runde spiegelte ein breites Spektrum aus aktiver Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit „ambitionierten Gästen und viel Potenzial für zukünftiges Netzwerken“, wie die Luckenwalder Stadtverordnete Anja Jürgen anmerkte.

Die Vertreterin der Bürgergruppe „Luckenwalde Ökologisch Sozial“ erkannte in dem noch geringen Anteil an Frauen in der Kommunalpolitik ein Problem, dessen Lösung einer gesellschaftlichen Anstrengung bedürfe, und mahnte mehr Solidarität in Beruf und Familie vonseiten der Männer an.

Diese Notwendigkeit sah auch die aus Syrien stammende Fachfrau für Finanzfragen Nesrin Jumaa, die in Teltow-Fläming arabischsprachige Frauen begleitet. Eine besondere Hürde sei nicht nur häufig mangelnde sprachliche Verständigung, sondern vor allem die Benachteiligung durch fehlende Angebote zur Fortbildung, häusliche Doppelbelastung und die Vorrangstellung von Männern im Berufsleben.

Rüstzeug für die weitere Debatte boten zwei Studien, die von der Leiterin des Vereins „Frauen aufs Podium“, Bettina Praetorius, sowie der Potsdamer Ministerialreferentin Franziska Koch vorgestellt wurden. Die im Innenministerium für Fragen des Extremismus im Netz zuständige Medienwissenschaftlerin bestätigte, dass Frauen in öffentlichen Ämtern wesentlich häufiger Hass und Häme in den sozialen Medien ausgesetzt seien als Männer. Überdies haben allgemein Attacken auf Mandatspersonen in den vergangenen Jahren enorm zugenommen.

Die Politikwissenschaftlerin Bettina Praetorius widmete sich in ihrer im vergangenen Jahr abgeschlossenen Studie der Frage, auf welche Weise Frauen der Weg in die Kommunalpolitik erleichtert werden könne. Gleichzeitig bietet die Untersuchung nach ihrer Aussage praxisnahe Empfehlungen, um politisches Ehrenamt von Frauen zu stärken.

Eine Empfehlung, beispielsweise Übergrifflichkeiten zu begegnen, sprach Claire-Luise Heydick, Grünen-Abgeordnete im Kreistag von Teltow-Fläming, aus und riet, als öffentliche Person auch den Schutz durch Öffentlichkeit zu suchen. Die erwähnten Studien könnten hier wichtige Hilfestellung bieten. Aus eigener Erfahrung berichtete auch Anna Emmendörffer, Leiterin des Projekts „Vielfalt, Teilhabe, Parität“ beim Frauenpolitischen Rat in Potsdam, aus ihrer Zeit als Stadtverordnete in Teltow, dass alltäglicher Sexismus nicht selten aus der Bevölkerung, aber auch aus dem Kreis der Kollegenschaft stamme.

Landrätin Wehlan unterstrich die psychische Belastung, die auf Frauen in öffentlichen Ämtern durch frauenfeindliche Verunglimpfungen einwirke, bekannte aber zugleich, dass es nahezu unumgänglich sei, dem ausgesetzt zu sein: „Gerade das, was sich in der politischen und öffentlichen Diskussion vermittelt, muss man aushalten.“

Ines Seiler, Kreistagsabgeordnete der SPD, sprach in diesem Zusammenhang von strukturellen Ungleichheiten und Hürden, die nach mehr Geschlossenheit und Kooperation riefen. Vernetzung war das Stichwort im letzten Teil der Debatte.

Schließlich schlug Anna Emmendörfer eine Brücke von der Veranstaltung zu mehr Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit im Alltag, „dass wir versuchen, über Netzwerke, die sich auch an Abenden wie heute bilden können, zu motivieren und Politik als gemeinsames Projekt zu verstehen. Was können wir gemeinsam bewirken und wie können wir gemeinsam überparteilich dahin kommen?“

(Text: Maik Tietze, Ulrich Stewen)

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