Die Amerikanische Faulbrut ist eine ausschließlich bei Honigbienen vorkommende Krankheit, die auch zum Absterben der Bienenvölker führen kann. Es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung. Das Bakterium heißt Paenibacillus larvae (P. larvae). Das Bakterium kann Sporen bilden, die in der Umwelt sehr widerstandsfähig sind und jahrzehntelang überleben können.
Die Amerikanische Faulbrut konnte bisher ausschließlich in Honigbienen, Apis mellifera, nachgewiesen werden. Betroffen ist allein die Honigbienenbrut, da nur die Bienenlarven infiziert werden können; adulte Bienen sind gegen den Erreger resistent.
Es gibt – wie bei den meisten anderen Bienenkrankheiten auch – sehr unterschiedliche Stadien und Krankheitszeichen. Der Erreger P. larvae wird in 2 unterschiedlichen Genotypen (ERIC I und ERIC II) in Deutschland bei den Bienenvölkern nachgewiesen. Die Genotypen unterscheiden sich nicht nur genetisch, sondern schädigen die Bienenvölker auch unterschiedlich. So erkranken die Bienenvölker mit dem Typ ERIC I schneller und stärker und werden damit eher erkannt im Vergleich zu Erkrankungen mit dem Typ ERIC II, der mehrere Jahre unerkannt bleiben kann.
P. larvae infiziert die Bienenbrut und tötet die Bienenlarven meist vor Verdeckelung der Brutzellen ab. Dann werden diese Brutzellen von den Ammenbienen ausgeräumt und der Imker kann die Krankheit zunächst nur sehr schwer am löchrigen Brutbild erkennen. Sterben die Larven nach Verdeckelung der Brutzellen ab, können die Ammenbienen dies nicht erkennen (häufig bei Infektionen mit ERIC I). Im weiteren Krankheitsverlauf sinken die Zelldeckel auf den Brutwaben ein, werden löchrig. Die abgestorbenen Larven in der Brutzelle zersetzen sich und sind dann als breiige, kaffeebraune Masse sichtbar. Bei der Streichholzprobe kann man erkennen, dass diese Masse deutliche Fäden zieht. Im weiteren Krankheitsverlauf trocknet diese Masse aufgrund der Schwerkraft am unteren Zellrand zu einem schwarzbraunen Schorf ein. Dieser Schorf ist durch die Bienen nur sehr schwer entfernbar.
Die Imker sind seit Jahrzehnten bemüht, die Amerikanische Faulbrut der Honigbienen zu bekämpfen und eine Ausbreitung unter den Bienenvölkern zu verhindern. In Brandenburg gibt es dazu diverse Maßnahmen, die sowohl mit Landesmitteln als auch durch den Landkreis aktiv unterstützt werden. Dazu gehören das jährliche Monitoring, bei dem die Imker nach der 2. Schleuderung jährlich Honig im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt abgeben können. Diese Proben werden für den Imker kostenfrei im Landeslabor Berlin Brandenburg auf das Vorhandensein von P. larvae – Sporen untersucht.
Wer Bienenvölker oder einzelne Königinnen zukaufen möchte, sollte dies nur mit einem Gesundheitszertifikat machen. Darin sollte bescheinigt sein, dass die Bienenvölker klinisch und mikrobiologisch mit negativem Ergebnis auf die Amerikanische Faulbrut untersucht worden sind.
Wer seine Bienen verkaufen oder wandern will, sollte seine Bienen ebenfalls untersuchen lassen und diese nur mit einem Gesundheitszertifikat abgeben.
Durch Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen kann ebenfalls das Risiko der Seuchenverschleppung vermieden werden. Dazu gehört neben der Hygiene auf dem Bienenstand und beim Honigschleudern auch, dass Bienenmaterial und Gerätschaften nicht beliebig getauscht und weitergegeben werden, sondern nur gereinigt und desinfiziert oder nach vorheriger Untersuchung. Der Honig ist für den Menschen ungefährlich, enthält aber Sporen von P. larvae und sollte deshalb aus infizierten Völkern nicht an andere Bienen verfüttert werden.
Bienen schwärmen – ganz besonders im Frühjahr und Frühsommer. Wer so einen Schwarm einfängt und bei sich einvölkert, sollte immer bedenken, dass dieser Schwarm die Amerikanische Faulbrut mitbringen kann. Deshalb ist es von Vorteil, wenn man Schwärme zunächst abseits von den eigenen Bienenvölkern aufstellt und vorsorglich auf die "Bienenpest" untersuchen lässt.
Verantwortung der Verbraucher
Aber auch alle Verbraucher*innen können zur Vorbeugung der Verbreitung der Amerikanischen Faulbrut beitragen. Sporenhaltiger Honig ist für den Menschen ungefährlich und deshalb frei handelbar. Es ist durch Untersuchungen nachgewiesen, dass der Honig im Supermarkt durchaus sporenbelastet sein kann. Deshalb lassen Sie bitte keine offenen Honiggläser in freier Natur stehen! Dieser Honig ist eine sehr beliebte Nahrungsquelle für unsere Honigbienen, aber auch für Wildbienen und andere Insekten. Der Honig wird nicht gleich vor Ort von den Insekten verzehrt, sondern als Futtervorrat mit ins eigene Bienenvolk genommen. Dort kann sich dann ein ganzes Volk anstecken und es kommt zum erneuten Ausbruch der Tierseuche.
Die Bienenlarven werden von den Ammenbienen gefüttert. Wenn dieser Futterhonig Sporen der P. larvae enthält, können sich die Bienenlarven kurz nach dem Schlupf infizieren. Durch „Räuberei“ infizierter Bienenvölker oder durch infizierte Fremdbienen („Verflug“) können Sporen in das Bienenvolk eingetragen werden. Im Bienenvolk werden die Sporen durch Körperkontakt und Futteraustausch schnell verteilt. Werden infizierte Bienenvölker verbracht oder werden im imkerlichen Betrieb sporenbelastetes Futter oder kontaminierte Gerätschaften verwendet, verbreitet auch der Mensch den Erreger.
Die Sporen sind extrem widerstandsfähig: Sowohl bei Hitze, Kälte oder Trockenheit können sie Jahrzehnte in der Umwelt überleben.
Eine hundertprozentige Abtötung der Sporen kann nur durch Verbrennen (Hitzebehandlung) erreicht werden. Andere imkerliche Maßnahmen der Reinigung und Desinfektion dienen der Sporenreduktion. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt hat in einem Merkblatt Hinweise zur Reinigung und Desinfektion bei Bösartiger Faulbrut veröffentlicht.
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